Haindling
- ein weißblauer Musikhimmel spannt sich um den Globus -
Hans Jürgen Buchner´s neue CD „Instrumental – International 1993-2011 “ könnte zum beliebtesten Haindling-Album avancieren und seinen Kultstatus in Bayern über Deutschland hinaus in die Welt tragen. Ganz ohne „Paula“, „Lang scho nimmer g’sehn“ oder „Du Depp“, die Lieblingssongs seiner Fans, die vom Publikum bei jedem Konzert auswendig mitgesungen werden. Der im niederbayerischen Haindling aufgewachsene Hans-Jürgen Buchner zaubert mit seinen Klanglandschaften wahre Bilderfluten in die Köpfe der Zuhörer. Sehr lebendig, sehr bunt und sehr authentisch.
19 Kompositionen hat der gelernte Keramikermeister und spät berufene Musiker für eine Art Best of-Album zusammengetragen. Wenn er bei einem Glaserl Rotwein mal Zeit und Muße hat, lauscht er ab und zu seinen Instrumentalstücken. Und so entstand der Wunsch, die schönsten auf einer CD zu versammeln. Plus zwei neue: „Butterbrot auf Pauke“ und „Leise Vuvuzela“. Zwei Songs, die schon im Titel von der musikalisch so eigenen Welt des Haindling erzählen. Wie klingt ein Butterbrot auf einer Pauke? Wie lässt sich der nervende Krach einer Vuvuzela in einem zarten Song veredeln? Hören Sie selbst!
Die Instrumentalstücke sind Balsam für Geist, Seele und Ohren und begeistern rund um den Globus. Der einzigartige Haindling-Sound klingt so bayerisch wie kosmopolitisch. Bereits drei Mal wurde der im Jahr 2000 zum offiziellen Kulturbotschafter Bayerns berufene Künstler mit seiner Band nach China eingeladen, spielte 2003 in Montreal und hielt in Kapstadt zur WM die Fahne hoch.
Der Titel „International“ ist also auch Programm. Der weitgereiste Multiinstrumentalist und leidenschaftliche Instrumentensammler hat früh seine große Neugier auf die Klänge und Rhythmen dieser Welt entdeckt. Und mit einem fast kindlichen Eifer seinem wilden Instrumentarium immer wieder neue
Töne entlockt, die er auf so eigenwillige Weise mit seinen bayerischen musikalischen Wurzeln vermählt. Der künstlerische Kopf der Band Haindling ist ein wahres Klangenie. Und ein großer Tüftler.
Kaum ein anderer beschreibt dabei das bayerische Lebensgefühl mit so einer leichten Saite, mit so fröhlich dahinperlenden Tasten wie Haindling. Als ob er den weißblauen Himmel über die ganze Welt spannen wollte. Den erdigen Sound der typisch bayerisch klingenden Bläser hebt er mit Congas, afrikanischen Trommeln und einem Rhythmus, der die zwei und vier betont, vom Boden. Die Basstuba gesellt sich gern zur Rassel und klingt plötzlich nach Südamerika. Eine Zither kann bei Haindling sehr asiatisch zirpen, Streicher entführen in den Orient bis die Kuhglocke einen dann schnell wieder ins Alpenland zurückholt. Und aus Röhren und Hölzern aus dem Baumarkt lässt Haindling ein wahres Rhythmusgewitter ertönen. Seit der musikalische Individualist 1985 die Musik für die TV-Serie des Bayerischen Rundfunks „Irgendwie und Sowieso“ erschaffen hat, gehört er zu den gefragtesten Filmkomponisten im Lande. Kaum ein Werk des Regisseurs Franz Xaver Bogner, in dem nicht der typische Haindlingsound erklingt. Zuletzt die fröhlichen Rhythmen in dessen neuestem Werk „Der Kaiser von Schexing“.
Hans-Jürgen Buchner – Wanderer zwischen den Welten, Querdenker, Naturschützer
Die Zahl 19 steht für Glück, sagt Buchner, dem Glück immer mehr bedeutet hat als Erfolg. Deshalb hat er genau 19 Stücke auf seinem neuen Album versammelt. Als er mit 38 Jahren anfing, die Musik mehr und mehr zu seinem Beruf zu machen, brauchte er gar keinen Erfolg mehr. Den hatte der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Keramikmeister längst als Kunsthandwerker eingeheimst, zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin und heutigen Ehefrau Uli Böglmüller.
Musik spielte im Leben des 1944 in Berlin geborenen, aber bereits mit vier Wochen nach Niederbayern umgesiedelten, kreativen Individualisten schon früh eine große Rolle. Gesegnet mit einem gutem Gehör spielte er bei der Oma im Wirtshaus am liebsten mit Rasseln, trommelte später bei der örtlichen Feuerwehr, übte sich an der Trompete, leitete im Internat eine Jazzband und beim Bund – den Kriegsdienst konnte man damals noch nicht verweigern – die Bataillonskappelle. Hans-Jürgen Buchner hat früh gemerkt, dass er mit der Musik nicht nur sich selbst, sondern auch andere glücklich machen konnte. Auch wenn er beruflich erst mal andere Weg ging.
Keine gewöhnliche Karriere
Der Rock’n’Roller und Querdenker flog drei Mal vom Internat, verzichtete auf das Abitur und lernte lieber das Keramikerhandwerk. Mit 21 Jahren absolvierte er seinen Meister und widmete sich fortan der Töpferleidenschaft, für die er u.a. mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet wurde. Schon früh zeigte sich seine Begeisterung für China. Als einziger in ganz Deutschland hat Hans-Jürgen Buchner in seinem Heimatort Haindling, einem Vorort von Geiselhöring, chinesisches Porzellan hergestellt. Dabei hatte der Keramiker Buchner bis dahin das Land der Mitte gar nie besucht. Er kannte es vor allem aus einem Sanella-Hefterl, das er als Kind besessen hat.
Hans-Jürgen Buchners Erfolg als Kunsthandwerker brachte ihn gleichzeitig wieder der Musik näher. Sein Geld verdiente er beim Töpfern und finanzierte sich dadurch sein leidenschaftliches Hobby: das Sammeln, Spielen und Experimentieren mit Instrumenten. Eigen klang das schon immer. Nicht für eine breite Masse gedacht und gemacht. Haindling wollte sich nie anbiedern. Nicht mit seiner Keramik und nicht mit seiner Musik. Haindling engagiert sich für das, was ihm wichtig ist. Auch beim Thema Umweltschutz. Anfang der 80er Jahre spielte er bei einem gemeinsamen Abendessen mit Cevin Koyne einem anwesenden Polydormitarbeiter seine Eigenproduktionen vor. Und der war begeistert. Das Ergebnis konnte man als „Haindling I“ in den Läden kaufen und sahnte sogleich den Deutschen Schallplattenpreis 1982 ab. Einem breiteren Publikum wurde Haindling bekannt, als er öfters in der Talkshow „Live aus dem Alabama“ auftrat. Mit dem Zweitwerk „Stilles Potpurri“ und den Singles „Du Depp“ und „Lang scho nimma g'sehn" komponierte er sogar zwei Hits, die es in die deutschen Charts schafften. Von da an war sein Erfolg nicht mehr zu stoppen. Bis heute: Haindling veröffentlichte über 20 CDs auf, ist mit seiner Band viel auf Tour, tritt im Fernsehen auf, schreibt Filmmusiken und hat immer wieder neue Ideen.
Querdenker, Individualist und Tüftler
Trotzdem bleibt Haindling vor allem sich selbst treu: „Ich habe stets nur das gemacht, was ich vor mir selbst vertreten kann.“ Bei Verträgen mit Plattenfirmen hat Haindling sich immer seine Unabhängigkeit bewahrt, die Produktion im Studio lieber selbst bezahlt, als sich dreinreden zu lassen und schon früh angefangen, sämtliche Instrumente selbst zu spielen. Die meisten seiner späteren Alben hat er allein in seinem Tonstudio im Dachgeschoss seines umgebauten Wirtshauses aufgenommen. Das Fachblatt Musikmagazin bezeichnet ihn als „Komponist musikalischer Drahtseilakte über dem Abgrund der Stile und Trends, die er mit weltfremder Selbstverständlichkeit bewältigt“.
Eher zufällig entstehen viele Nummern, zum Beispiel das Peking-Haindling-Lied, der letzte Song auf seinem neuen Album. Der immer neugierige und experimentierfreudige Haindling hat seine Trompete einfach mal ohne Mundstück gespielt. Das klang so katzenmäßig und erinnerte ihn an den hohen Gesang der Chinesen. Brauchte es nur noch ein bissl Haindling dazwischen für einen bayerisch-chinesischen Song. Und wie schön verwandt Pekiiiiing und Haindliiiing klingt!
Hier geht´s zur Internetseite von Haindling.
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